Atomstrom? Nein, danke! Wir beziehen Ökostrom

Öko-Strom ist teurer, aber sauber. Wir beziehen ihn von den Elektrizitäts-Werken Schönau (EWS) – die sind atomstromlos, klimafreundlich und bürgereigen: Grüner Strom wird hier konsequent umgesetzt. Die EWS, die beim Vergleich bundesdeutscher Ökostromanbieter vom Bund der Energieverbraucher e.V. als einzige die Note „sehr gut“ erhalten haben, sind aus einer Bürgerinitiative entstanden und konnten in einer spektakulären Aktion das örtliche Stromnetz übernehmen. Ursula Sladek von EWS (Foto) wurde nun für ihr Engagement mit einer großen internationalen Auszeichnung geehrt – dem Goldman Environmental Prize, der in den USA als „Grüner Nobelpreis“ gilt. Die Arbeit der Schönauer Energieinitiativen wurde seit 1994 bereits mit zahlreichen Preisen bedacht. 2008 erschien außerdem der Film Das Schönauer Gefühl, der sich mit der Geschichte der Initiative beschäftigt.

Der Deutschlandfunk widmete der EWS jetzt ein Radiofeature, das die spannende Geschichte der „Schwarzwälder Stromrebellen“ erzählt. Alles begann mit dem Reaktorunfall in Tschernobyl: „Letztendlich ist Tschernobyl bei uns wie eine Bombe eingeschlagen. Bei mir nicht sofort, aber dann am nächsten Tag wie ich begriffen habe, was das eigentlich bedeutet“, erinnert sich Ursula Sladek. Bald darauf trafen sich einige Schönauer Familien. Gemeinsam wollten sie gegen die Atomenergie kämpfen. „Also wir wussten genau, auf was wir uns dabei einlassen: Kampf gegen die Atomenergie heißt auch Kampf gegen die Großmonopolisten in diesem Land“, so der Arzt Michael Sladek, der Mann von Ursula Sladek. Für die Bürgerinitiative ist klar: Ein zweites Tschernobyl darf es nicht geben. Die Aktivisten wollen vor Ort den Beweis erbringen, dass ein Ausstieg aus der Atomenergie möglich ist. Im Schwarzwaldstädtchen entsteht ein heftiger politischer Streit, der die Bevölkerung quer durch Familien und Generationen spaltet. Zwei Bürgerentscheide später und nach Jahren voller unglaublicher Ereignisse können die Schönauer Stromrebellen das Stromnetz übernehmen und das wohl ungewöhnlichste Energieunternehmen des Landes gründen. Wegen ihres Mutes, ihrer Ausdauer und Fantasie halten viele die Schönauer Initiative für das erfolgreichste Beispiel bürgerschaftlichen Engagements.