Der vor zwei Wochen veröffentlichte Living Planet Report des WWF kommt zum Ergebnis: Ändert sich nichts, brauchen wir bald einen zweiten Planeten – bei Fortsetzung des momentanen Trends würde die Menschheit bis 2030 doppelt so viele Kapazitäten benötigen, wie die Erde bereitstellen kann, 2050 wären es knapp drei Mal so viel. Im Moment verbrauchen wir eineinhalb Mal mehr natürliche Ressourcen, als sich jährlich regenerieren können. Hätten alle den Umweltverbrauch der Deutschen, wären zweieinhalb Erden zur Bedarfsdeckung nötig. Und die Prognosen sind bisher düster: Der Fleischkonsum, der schon jetzt für mehr Treibhausgas-Emissionen verantwortlich ist als der gesamte globale Verkehr, soll sich bis 2050 verdoppeln. Solchen Berechnungen liegt die Prognose wachsenden Wohlstands zugrunde, der in der Vergangenheit mit steigenden Fleischkonsum korrelierte.
Seit einer Woche kursiert im Internet ein Video, in dem Bill Gates – zweitreichster Mann der Welt mit einigem Einfluss – auf einer öffentlichen Veranstaltung diese Prognose kritisiert: Sie lasse außer Acht, wie gut derzeitige Produktinnovationen geeignet seien, die Fleischproduktion obsolet zu machen. Produkte aus pflanzlichen Rohstoffen werden, so Gates, den Menschen in Zukunft „ein gleichwertiges Produkt ohne die negativen Folgen“ zur Verfügung stellen. Er lobt die Unternehmen, die daran arbeiten, pflanzliche Alternativen zu Tierprodukten zu entwickeln: Sie kämen „mit weniger Quälerei und Treibhausgasemissionen aus.“