Stiftung Warentest testet Veggie-Aufschnitte

Acht Prozent der Bundesbürger kaufen sie häufig: Vegane oder vegetarische Aufschnitte. Die Vorteile liegen auf der Hand, für die Gesundheit, aber auch für die Umwelt. Für die aktuelle Ausgabe des test-Magazins hat die Stiftung Warentest 20 davon untersucht.

Es geht auch ohne Tier

Die Stiftung hat insgesamt 20 Produkte auf Schadstoffe, Keime und Geschmack überprüft. Zwölf schnitten gut ab, sechs befriedigend, zwei mangelhaft. In der vegetarischen Mortadella von Wiesenhof – Deutschlands größtem Geflügelzüchter und -schlachter – haben die Tester sogar Listerien nachgewiesen, also gefährliche Krankheitserreger. Das Produkt ist inzwischen vom Markt genommen. Als positiv hebt das Magazin hervor, dass in keinem Produkt kritische Gehalte von Mineralölbestandteilen oder DNA von Tieren gefunden wurden.

Es macht auch darauf aufmerksam, dass mehr als jeder zweite Käufer sich aus ethischen Gründen für die Alternativen entscheidet, also wegen der Tiere. Vegetarischer Aufschnitt kann aber tierische Zutaten enthalten – eins der getesteten Produkte bestand zu ganzen 70 Prozent aus Eiklar. Keiner der sechs Hersteller im Test, die Eier verwenden, bezieht diese aus Bio-Haltung. Die Stiftung vermisst Transparenz – Verbraucher könnten über die Zutatenliste nicht erkennen, aus welchem konkreten Betrieb die Eier stammen – und stellt fest: „Es geht auch ohne Ei oder andere tierische Zutaten.“ Pflanzliche Zutaten seien selbst bei starker Verarbeitung Tierprodukten in ökologischer Hinsicht überlegen.

Nicht genug Abgrenzung vom Original?

Anstatt das Getreide zuerst Tieren zu verfüttern, machen wir mit unseren auf Seitan basierenden Produkten sozusagen direkt Wurst daraus – beispielsweise unsere Veganen Slices Chorizo und die Veganen Slices vom Rauch. Diese beiden Produkte haben die Tester ausgewählt. Das geschmackliche Urteil über unseren würzigen Paprika-Aufschnitt lautet: „Insgesamt kaum wie Chorizo“ – deshalb gab es im sensorischen Test nur ein „befriedigend“. Was die mikrobiologische Qualität angeht, wurde unser Produkt hingegen als „sehr gut“ eingestuft. Abzug gab es für die Verpackung sowie für die Deklaration – für letztere sogar nur ein „ausreichend“ (4,5). Der Grund dafür: Die Bezeichnung des Produkts grenze sich „nicht deutlich genug vom Original auf Fleischbasis ab“. Dieses angebliche Manko führt dazu, dass unsere Chorizo insgesamt nur die Note „befriedigend“ erhalten hat.

Unsere Veganen Slices vom Rauch hingegen bewerten die Tester als „gut“; sie schmeckten „umami“ und eine leichte Rauchnote, der Aufschnitt verhalte sich im Mund bissfest. Was mögliche Schadstoffe und die mikrobiologische Qualität angeht, gab es auch hier nichts zu beanstanden.

Man muss differenzieren

Wir halten insbesondere das Kriterium von Stiftung Warentest, „ob sich an Wurstwaren wie Lyoner oder Salami angelehnte Bezeichnungen mit Worten wie ‚Typ‘ oder ‚nach Art von‘ genug von diesen abgrenzen“, für irrelevant. Wir sehen hier aus mehreren Gründen keinerlei „Verbrauchertäuschung“: Der Begriff „vegan“, der bei unseren Produkten im Titel steht, ist mittlerweile in der breiten Bevölkerung als Synonym für „rein pflanzlich“ angekommen; das gilt doppelt für unsere Kunden im Bio-Einzelhandel. Eine „Gefahr“, dass ein argloser Kunde statt zum gewünschten Fleischprodukt zu unseren Veganen Chorizo Slices greift, gibt es nicht.

Außerdem bemängeln wir den Abzug, den wir aufgrund des Einsatzes von Kokosöl bekommen haben. Dieses sei „durch hohe Gehalte an gesättigten Fettsäuren nachteilig“. Über gesättigte Fettsäuren schreibt das Magazin: „Im Übermaß begünstigen sie Herzkrankheiten.“ Dabei macht es keinerlei Unterscheidung zwischen Fetten tierischer und pflanzlicher Herkunft sowie zwischen Palmöl und Kokosöl, was unserer Ansicht nach nicht richtig ist. Jahrzehntelang galten gesättigte Fettsäuren generell als schlecht für die Gesundheit, und diese Meinung hält sich hartnäckig. Man muss aber, wie diverse Studien inzwischen gezeigt haben, differenzieren. Hier hätte das Magazin den neuesten Stand der medizinischen und ernährungsphysiologischen Forschung berücksichtigen sollen.

Bio ist besser

Als positiv ist herauszustellen, dass unsere Produkte, gerade was Schadstoffe und die mikrobiologische Qualität angeht, vorne liegen. Das Portal bio-markt.info kommt zum Schluss: „Veggie-Aufschnitt schmeckt nicht unbedingt nach Wurst, aber trotzdem gut. Ökologisch sind sie echter Wurst sowieso überlegen, schreibt die Stiftung Warentest“, und merkt an: „Bei den Salami-Ähnlichen bemängelten die Tester durchgehend, dass die Produkte kaum nach Salami schmeckten. Kein Wunder: Die Veggie-Salamis enthielten im Schnitt zwei Drittel weniger Fett und nur halb so viel Salz wie die fleischigen Vorbilder.“

Insofern sind wir zufrieden mit der Bewertung. Der Test zeigt, dass unsere Fleischalternativen gesünder und ökologisch nachhaltiger sind und bestätigt damit eine Studie des Instituts für alternative und nachhaltige Ernährung, die zum Schluss kam: „Zusammenfassend stellen Fleischalternativen eine ernährungsphysiologisch günstige Alternative zu Fleisch- und Wursterzeugnissen dar. Sie liefern überwiegend hochwertiges pflanzliches Protein, weniger Fett und gesättigte Fettsäuren als fleischhaltige Originalprodukte und sind praktisch frei von Cholesterol. Dabei sollten Bio-Produkte aufgrund der geringen Verwendung von Zusatzstoffen und des Verzichts auf Aromastoffe bevorzugt werden.“ Dass unsere vegane Bio-Chorizo dabei nicht genau wie original spanische Chorizo schmeckt – damit können wir leben.